Von Bordeaux bis nach Paris ging ich etwa von 600 bis 700 Kilometern aus und wollte Paris spätestens nach 8 bis 9 Tagen erreichen. Jeden Tag nach meiner Ankunft im Airbnb machte ich mir als erstes Gedanken über die nächste Tagesetappe. Dabei spielten immer die Entfernung und die bezahlbaren Airbnb Unterkünfte eine Rolle. Über das Wetter will ich mich eigentlich nicht beschweren, da es in Deutschland um einiges kälter war und es auch Schnee gab. Jedoch war das Fahren teilweise bei Dauerregen auch nicht wirklich angenehm. In den nassen Klamotten hat man während der Fahrt nicht wirklich Lust einmal eine Pause einzulegen und auch die Navigation wurde erschwert. Wirklich Schade ist, dass die Beschilderung des Eurovelo Radweges in Zentralfrankreich nicht vorhanden ist. Der Sinn dahinter erschließt sich mir nicht wirklich. An Stellen, an denen der Weg wirklich offensichtlich ist und nur geradeaus geht, gibt es alle paar hundert Meter eine Beschilderung. Zwischen Bordeaux und Paris ging dieser Radweg aber oft über kleinere Straßen die auch gut befahrbar waren. Jedoch gab es sehr viele Kreuzungen und die fehlenden Markierungen nervten mit der Zeit. Ich beschloss anschließend überwiegend auf den Departement Straßen zu fahren und mich immer von Ort zu Ort zu navigieren. Wenn man nämlich ausschließlich der Google Maps Navigation folgt, wird man definitiv auf einem schlecht befahrbaren Feldweg landen.
Trotzdem erreichte ich Paris schon nach 7 Tagen und beschloss für 4 Nächte in der Stadt zu bleiben. Die Einfahrt in die Stadt war nicht gerade einfach und der Verkehr war schon grenzwertig. Wenn man vorher in New York unterwegs war, dann war das hier schon etwas enttäuschend. Ansonsten ist Paris aber auf jeden Fall eine Reise wert und nicht umsonst eine der meistbesuchten Städte in der Welt. Gut gefallen haben mir die vielen Restaurants und Bars mit ihren kleinen Tischen und Stühlen auf dem Fußweg. Absolutes Highlight ist natürlich wenig überraschend – der Eifelturm. Am letzten Tag in Paris war das Wetter zudem sehr schön und so war ich mit ein paar anderen Leuten aus dem Hostel den überwiegenden Teil des Tag in der Nähe des Eifelturms unterwegs. Aber irgendwie war es auch seltsam. Während es bei uns sehr ruhig war, wurde keine 2 Kilometer gerade beim Protest der „Yellow-Vests“ der Champs-Elysée auseinander genommen. Etwas später besuchten wir den Champs-Elysée. Der Protest war nun nur noch um den Arc de Triomphe und man konnte schon die ganze Zerstörung sehen. Eingeschlagene Fensterscheiben, abgebrannte Kioske – teilweise wie im Krieg.
Am nächste Tag ging es schließlich ostwärts direkt Richtung Nancy. Ich erwischte diesmal relativ schnell einen Radweg entlang eines kleinen Flusses und somit war die Fahrt aus Paris wesentlich angenehmer als die Ankunft ein paar Tage zuvor. Die Verbindung nach Nancy ist nicht ganz so gut. Die Nationalstraße N4 verläuft zwar auf direktem Wege, ist aber eher nicht mit dem Rad zu empfehlen. Dies wäre zwar erlaubt, der Sinn dahinter erschließt sich mir auch hier nicht. Die Nationalstraßen sind vergleichbar mit den Autobahnen. Der Unterschied ist jedoch, dass die Nationalstraßen keinen Seitenstreifen haben. Von dem her wären Autobahnen um einiges sicherer zu befahren, auf diesen ist es jedoch verboten. Von daher werde ich immer mit ein bisschen Umweg auf den Departement Straßen bleiben. In Nancy möchte ich am Donnerstag ankommen und für höchstens 2 Tage bleiben. Von Sonntag an hätte ich dann 6 Tage Zeit, um die letzten ca. 400 Kilometer bis zum 29.03. zu bewältigen. Diesen Tag hatte ich mir von Beginn der Reise als Ankunftstag festgelegt und werde es voraussichtlich auch wie geplant einhalten können.