Über Hawaii nach San Francisco

Die letzten Tage in Sydney waren nochmal sehr schön. Im Hostel waren viele andere lustige Mitbewohner und so verging die Zeit auch relativ schnell. Am vorletzten Tag besuchte ich wie geplant noch die westlich liegenden Blue Mountains. Die Aussicht und Canyons waren sehr beeindruckend. Ich bin jetzt schon auf den Vergleich mit dem Grad Canyon in den USA gespannt.

Nach 45 Tagen war das Abenteuer in Australien damit vorbei. Insgesamt ist Australien wirklich sehr schön. Schöne Strände gibt es wirklich überall und die Leute sind auch ganz cool drauf. Von dem Hass der Autofahrer gegenüber Radfahrern hab ich bis auf eine Ausnahme nichts gemerkt. Trotzdem ist Australien nicht unbedingt ein geeignetes Land zum Fahrrad fahren. Mit der Hitze im Norden kann man sich arrangieren und einfach früher los fahren. An die Berge im Süden gewöhnt man sich mit der Zeit und die Beine werden auch von Tag zu Tag besser. Der Wind war nicht immer toll, aber wo ist der das schon. Am meisten hat mich jedoch gestört, dass man teilweise gute Radwege gebaut hat, an anderer Stelle aber wirklich alles vernachlässigt hat. So hörte auf dem Motorway der Radweg manchmal einfach komplett auf. Das ist dann ungefähr vergleichbar wie wenn man mit dem Fahrrad auf der A8 zwischen München und Stuttgart fährt und es keinen Seitenstreifen gibt. Bei Brücken war es auch besser den separaten Weg neben der Straße zu benutzen. Jedoch war dieser manchmal aufgrund von Leitplanken gar nicht erreichbar oder man musste erstmal durch hohes Gras schieben. Wenn man den Fußweg nutzen musste war es manchmal sehr nervig, dass es nur einen Fußweg gab und dieser alle paar hundert Meter die Straßenseite wechselte. Auch die Ampeln wurden nicht synchron mit der Autospur grün. Man musste wirklich jedesmal drücken und wartete teils ewig. Daher fuhr ich manchmal völlig genervt auf die Straße zurück, um voran zu kommen.

Komischerweise hab ich mich in Vietnam sicherer auf der Straße gefühlt als in Australien. Das hat aber einen einfachen Grund. Die Strecken in Australien sind wirklich lang und ermüdend als Autofahrer. Da kann man immer mal unaufmerksam werden. Dazu kommt natürlich auch noch, dass viele Leute sich ein Auto mieten und zum ersten Mal im Linksverkehr unterwegs sind. Loben kann ich jedoch die LKW-Fahrer. Viele fuhren mit sehr viel Abstand an mir vorbei.

Die Zeltplätze sind teilweise wirklich sehr schön gelegen, sauber und haben auch einen Pool. Es geht aber natürlich auch kostenlos. Jedoch hat man dann nicht mal die Möglichkeit zu duschen. Jeder der mal nach Australien möchte, den kann man eigentlich nur empfehlen sich ein Auto zu mieten und zu campen. Auf Luxus muss man dabei nicht mal verzichten.

Am 01.12. ging es dann ab nach Hawaii. Am Flughafen Honolulu folgte nun das, was ich eigentlich bei meiner Ankunft in Australien erwartet hatte. Ich musste alle Taschen komplett auspacken. Dazu wurde ich zweimal von verschiedenen Mitarbeitern mit den genau gleichen Fragen gelöchert. Es dauerte also fast 2 Stunden bis ich nun endlich den Bus Richtung Innenstadt nehmen konnte. Mein Fahrrad und den Großteil des Gepäcks ließ ich gleich am Flughafen.

Irgendwie fühlt sich Hawaii nicht an wie die USA. Hawaii fühlt sich einfach an wie Hawaii. Anders kann ich das nicht beschreiben. Jeder der schonmal auf Hawaii war, wird vielleicht wissen was ich meine. Die steilen Berge auf den Inseln sind sehr beeindruckend. Wenn man bereit ist ein bisschen zu wandern bekommt man hier wirklich tolle Ausblicke auf die Insel und das Meer. Dazu die tollen Strände und die insgesamt sehr lockere Atmosphäre. Darüber hinaus gibt es aber auch noch viele andere Sachen zu machen wie zum Beispiel Pearl Harbor oder die Kualoa Ranch zu besuchen. Diese wird immer wieder als Drehort für verschiedene Filme genutzt. Zum Zeitpunkt der Tour fand auch gerade ein Dreh statt. Der Name des Film ist mir allerdings nicht bekannt. Die Produzenten nehmen die vorbeifahrenden Touren aus Kostengründen in Kauf. Muss wegen eines Drehs die Ranch tatsächlich gesperrt werden, dann müssen die Kosten für jede mögliche Tour komplett übernommen werden. Und davon gibt es einige auf der Ranch.

2 Tage war ich auf der Nebeninsel Kauai. Diese ist noch schöner als Oahu und Zelten war hier wirklich günstig. Für eine Nacht musste man sich vorab eine Genehmigung holen. Diese kostete 3 Dollar. Die Zeltplätze liegen meistens direkt am Meer und haben eine Dusche mit kaltem Wasser und Toiletten. Mehr braucht man hier allerdings gar nicht. Auf anderen Inseln soll das Zelten auch nicht viel mehr kosten und ist daher eine gute Möglichkeit Geld zu sparen. Man kann auf Hawaii natürlich viel Geld liegen lassen. Die schönsten Sachen sind jedoch kostenlos oder kosten wie die Campingplätze wirklich wenig. Wie in Australien kann ich nur empfehlen Hawaii mit dem Mietwagen und Zelt zu bereisen. Auf Hawaii wird man nicht die Campingplätze wie in Australien vorfinden und daher muss man auch mal Abstriche in Sachen Luxus machen. Dafür bekommt man einen außergewöhnlichen Urlaub, der trotzdem bezahlbar bleibt und den man nicht mehr vergisst. Genau so möchte ich Hawaii in den nächsten Jahren auch nochmal bereisen. Hier gibt es so viel zu sehen und zu tun. 6 Tage sind da einfach viel zu wenig. Insgesamt war Hawaii doch nochmal eine ganze Ecke schöner als Australien.

Der Flug von Honolulu nach San Francisco war der unangenehmste Flug den ich je erlebt habe. Die ersten 2 Stunden musste man sich wirklich festhalten, weil es starke Turbulenzen gab. Auch die Flugbegleiter wurden vom Kapitän über Lautsprecher 3 mal angewiesen sich wieder hinzusetzen und anzuschnallen. Aber auch das ging vorüber und so begann ich morgens um 5 Uhr in San Francisco mein Fahrrad zusammenzubauen. Um die ersten 40 Kilometer in der USA bis ins Hostel zu fahren war ich viel zu müde. Dazu war es auch noch dunkel. Ich nahm also den Zug und erreichte das Hostel gegen 8 Uhr. Da ich noch nicht einchecken konnte schlief ich 3-4 Stunden in der Lobby – das waren die Stunden Schlaf, die ich eigentlich im Flugzeug halten wollte. Danach checkte ich ein und machte mich auf den Weg zur gebuchten Alcatraz Tour. Das Gefängnis mal von innen zu sehen war wirklich interessant. Da der Film „The Rock“ einer meiner Lieblingsfilme ist, ein absolutes Muss. Dazu der Ausblick auf San Francisco und die Golden Gate Bridge im Sonnenuntergang. Eine wirklich gelungene Tour.

Ich werde insgesamt für 3 Nächte in San Francisco bleiben. Auch Karten für ein Spiel der NFL hab ich mir gekauft und bin schon gespannt darauf mal ein Spiel im Stadion verfolgen zu können. Nach den 3 Tagen geht es erstmal Richtung Süden. Die Fahrt bis Las Vegas soll höchsten 14 Tage dauern. Vielleicht kann ich Weihnachten dann dort verbringen. Aber genau planen kann ich das sowieso nicht. Von daher schau ich einfach mal wie es läuft. Laut Karte soll es aber zumindest wieder etwas flacher sein als in Australien. Das Wetter ist schon kälter als gedacht, aber Mittags kann man auch gut im T-Shirt oder Pullover fahren. Wahrscheinlich bin ich einfach noch zu sehr das warme Wetter der letzten 2 Monate gewöhnt.

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